An Tag 2 des Fachgruppentreffens bei Ostheimer hatten wir das Vergnügen, Peter Jaensch, einen renommierten Produktdesigner aus Nürnberg, als Gastredner bei uns begrüßen zu dürfen. Seine Karriere begann mit einer Ausbildung als Modelltischler bei Porsche, gefolgt von einem Abschluss als Diplom-Designer an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste in Stuttgart. Nachdem er erfolgreich ein Designteam in einer renommierten Stuttgarter Designagentur geleitet hatte, zog es ihn im Jahr 2007 zu Playmobil, wo er bis vor Kurzem die Entwicklungsabteilung mit einem Team von über 60 Mitarbeitern leitete. Seine Leistungen bei den Zirndorfern für „Playmobil“ und der Submarke „Lechuza“, wurden mit zahlreichen Design- und Innovationspreisen wie dem German Design Award Redot, dem IF Design Award und dem Goldenen Schaukelpferd ausgezeichnet.
Vom Kunststoff-Giganten zum eigenen Holzspielzeug-Startup
Doch warum spricht nun ein Experte für Kunststoffprodukte und Spielzeug vor der Fachgruppe Holz? Peter erklärt: „Als dreifacher Vater liegt mir die pädagogische Komponente in der Spielzeugentwicklung besonders am Herzen, ebenso wie ein ansprechendes Design in Form und Funktion. Ich sehe im Werkstoff Holz eine vielversprechende Zukunft für natürliches und damit kindgerechteres Spielzeug.“ Aus diesem Grund gründet Peter neben seiner Tätigkeit als Berater derzeit sein eigenes kleines Holzspielzeugunternehmen. „Von daher ist es für mich sehr spannend, nicht nur mein Wissen zu teilen, sondern von den Mitgliederinnen und Mitgliedern der Fachgruppe wertvolle Insights zu erhalten“.
Der Fokus seines Vortrags liegt auf den entscheidenden Erfolgsfaktoren moderner Produktgestaltung. Er betont: „Gutes Design löst Probleme und ist nachhaltig.“ Manchmal wissen Unternehmen jedoch nicht genau, welches Problem sie lösen sollten, um noch besser zu werden. Bevor man sich in die Produktentwicklung stürzt, ist es von großer Bedeutung, die Zielgruppen und ihre tatsächlichen Bedürfnisse sorgfältig zu verstehen.
Wie denken die Entscheider, die das Spielzeug kaufen?
„Der Fokus sollte immer auf den Bedürfnissen des Nutzers liegen“, betont Peter Jaensch. „Aber für den kommerziellen Erfolg bei Spielzeug, ist es genauso wichtig, die Denkweise der Käufer (Entscheider) zu verstehen. Welchen soziodemografischen Hintergrund haben sie? Sind sie eher traditionell oder modern eingestellt? Welchen Einflüssen sind sie ausgesetzt?“ Dieses Wissen ist entscheidend, um Produkte zu entwickeln, die den Marktanforderungen und der Marke gerecht werden.
Sei dieser Rahmen erst einmal gesetzt, geht es in die konkrete Ideenfindung. Wichtig sei laut Peter, zu Beginn möglichst viele Ideen im Team zu entwickeln. Die Ideen werden dann zum Beispiel, in eine Matrix mit den Dimensionen „Machbarkeit“ und „Wow-Effekt“ einsortiert. „So bekommt man schnell einen Überblick, welche Ideen jetzt und welche vielleicht erst in Zukunft funktionieren“, so Peter Jaensch. Danach gilt es, möglichst zügig erste Prototypen zu entwickeln und direkt mit der Zielgruppe zu testen ob die Idee noch Anpassungen benötigt.
Wir als Fachgruppe Holzspielzeug danken Peter Jaensch für seinen äußerst interessanten Vortrag und freuen uns wünschen ihm für sein Start-Up alles erdenklich Gute!